18-Mar-2014

Hermann Stern über Vergütungs-Fehler: Vortrag Schweizer Börse

Obermatt CEO Dr. Hermann J. Stern hält einen Vortrag zum Thema Vergütungsmärchen.

Er behandelt die folgenden drei Märchen:

1. Führungskräfte seien gierig
2. Führungskräfte sollen Finanzresultate bringen
3. Führungskräfte sollen nach Resultaten vergütet werden

Führungskräfte seien gierig, meint man. Das erste Märchen spiegelt sich in der Schweizer Minderinitiative, die davon ausgeht, dass zu hohe Löhne mit Aktionärsabstimmungen gesenkt werden sollten. Das Problem ist aber nicht die Gier, sondern die Transparenz wie Stern einleitend in seinem Vortrag illustriert.

Der zentrale Gedanke: Weil die Gehälter der CEOs transparent sind, kann sich kein Unternehmen leisten, unter dem Markt zu bezahlen. So steigen die Löhne stetig, denn alle Löhne unter dem Durchschnitt werden nach oben angepasst, oft über das Mittel. Daran ändern auch die Aktionäre nichts, denn sie wollen ja nicht ihrem CEO weniger zahlen als der Marktdurchschnitt.

Somit gelangt Stern zu folgender Schlussfolgerung:

Das zweite Vergütungsmärchen widmet sich der Frage, was „gute Leistung“ überhaupt ist. Stern zeigt deutlich, dass es kaum möglich ist, aufgrund von Finanzkennzahlen einen Konsens darüber zu erzielen, was eine gute Leistung ist. Wenn Finanzkennzahlen keine eindeutige Leistungsbeurteilung zulassen, dann sind sie gefährlich, denn falsche Leistungsmessung führt zu falschem Verhalten.

Sterns Schlussfolgerung lautet demnach: Über Leistung können wir uns im Hinblick auf Zahlen gar nicht einigen Zahlen eigenen sich daher nur beschränkt zur Leistungsbeurteilung.

Im dritten Teil bespricht Stern die Leistung dreier verschiedener Firmen und zeigt auf, wie falsch Zielsetzungen in der Regel sind. Vor allem werden Ziele oft viel zu eng gesetzt, so dass sie viel zu oft nicht erreichbar sind oder schon lange erreicht wurden. Zu leicht oder zu schwierig erreichbare Ziele bewirken aber beide gerade das Gegenteil von Motivation: Sie führen zu einer Leistungsbestrafung. Zahlen eigenen sich daher nur beschränkt zur Leistungsbeurteilung.

Sterns Schlussfolgerung: Leistung darf nicht in Abhängigkeit von im voraus festgesetzten Zielen gemessen werden, sondern muss entweder im Nachhinein von unabhängigen Dritten oder mittels Vergleich mit anderen Leistungen beurteilt werden. Man spricht von relativer oder indexierter Leistungsmessung was sehr viel motivierender ist als zielabhängige Vergütung und stabilere Vergütungsresultate bewirkt. Die Lohnspirale kommt von der Lohntransparenz, nicht der Gier.