1-Sep-2016

Denkfehler bei Vergütungen und in der Altersvorsorge - eine Hommage an Daniel Kahnemann

Am Jubiläum "15 Jahre Obermatt & 3 Jahre Agnès Blust Consulting" sprach Dr. Hermann J. Stern ein Hommage an Daniel Kahnemann über System 1 Denkfehler bei Manager-Vergütungen und in der Altersvorsorge. Für diejenigen, die bei den Ansprachen nicht dabei sein konnten, hier der Video in Worten:

System 1 Fehler in der Vergütung:

Das schnelle, effiziente System 1 im Gehirn von Führungskräften glaubt an Zielvorgaben für Vergütungen, weil man sicherstellen kann, dass sie realistisch sind, sodass man sie auch zuversichtlich erreicht. Das langsame, dafür aber genaue und analytische System 2 erkennt früher oder später (bei uns ging es mehrere Jahre), dass die Realität viel zu unabsehbar ist und die "klaren" und "realistischen" Ziele deshalb viel zu oft zu sogar gegengerichteten Anreizen führen, nämlich abzubauen. Das konnten wir empirisch belegen und in der NZZ am Sonntag veröffentlichen. Der Vergleich mit dem Wettbewerb hingegen (zum Beispiel mit dem Obermatt Bonusindex) motiviert zum Aufbau (rsp. Überholen) und ist zulässiger mit stabileren Auszahlungen, was im Interesse der Begünstigten ist, wenn diese ihr System 2 bemühen, um ihre eigenen Vorteile zu erkennen.

System 1 Fehler bei der Altersvorsorge:

Bei der Altersvorsorge glaubt unser System 1, dass Indexanlagen kosteneffizient und sicher sind und uns alle Renditepotentiale des Markts geben. Wenn wir unser System 2 einsetzen, dann erkennen wir erstaunlich schnell, dass man bei Indexfonds nicht die erwarteten Renditpotentiale erhält und dass die Renditen unter der Übergewichtung von teuren, weil gerade beliebten, Aktien und teuren, weil gerade modischen, Branchen, leiden. Zudem sind Indexanlagen bei weitem nicht so sicher wie man glaubt, denn meist sind sie in wenigen Unternehmen und nicht repräsentativen Branchen konzentriert. Um die Fehler von Indexanlagen zu vermeiden, muss man einmal im Quartal rund 15 Minuten sein System 2 bemühen und eine Aktie auswählen, sodass sich über die Jahre hinweg ein diversifiziertes Portfolio von 20-30 Aktien einstellt. Der Vorteil dieser Zeitinvestition: Man vermeidet die Rendite- und Sicherheits-Nachteile von Indexfonds und spart soviel an Verwaltungsgebühren, dass man sich mit nur schon ein paar Tausend gesparten Franken im Jahr am Ende ein Boesch-Motorboot und eine IWC Boesch-Uhr kaufen kann (bereits nur schon aus den gesparten Gebühren, nicht aus der zusätzlichen Rendite).