19. Juni 2025

Raketentreibstoff CEO-Gehälter: Es ist nicht die Gier, es ist der Spiegel

Der Artikel wurde aus der Video-Abschrift erstellt und von Dr. Hermann J. Stern bearbeitet. Video auf Englisch

Haben Sie sich jemals gefragt, warum die CEO Löhne der Schwerkraft zu trotzen scheinen und oft stratosphärische Höhen erreichen, die niemand mehr versteht? In der Regel wird der Gier die Schuld gegeben. Aber was wäre, wenn es ganz anders ist? Wenn der Motor dieser Aufwärtsspirale etwas im System ist, etwas, an dem wir alle unwissentlich teilnehmen?

In diesem überraschenden Video-Ausschnitt aus einer kürzlich gehaltenen Vorlesung an der Universität St. Gallen geht Dr. Hermann J. Stern auf ein faszinierendes Fallbeispiel ein, das er mit seinen Studenten des Masterprogramms an der Universität St. Gallen (HSG) durchgeführt hat. Sie enthüllt den überraschenden Schuldigen für hohe CEO-Gehälter: CEO-Lohn-Benchmarking.

Vergessen Sie das Bild von Zigarre rauchenden Führungskräften, die immer höhere Summen fordern. Wie wir hier beweisen, ist die Realität viel differenzierter und beruht auf einem scheinbar logischen Prozess, der aber leider in die Irre führt. Bei der Festlegung des Gehalts für einen neu eingestellten CEO - ein hochqualifizierter Kandidat - haben die Studenten, bewaffnet mit realen Benchmarking-Daten, genau das Phänomen reproduziert, das wir auf dem Markt beobachten.

Der anfängliche Gehaltsmedian für ein vergleichbares Unternehmen wurde zusammen mit den typischen Gehaltsspannen vorgelegt. Was dann geschah, war sowohl vorhersehbar als auch sehr aufschlussreich. Als jeder Student sein Angebot machte, ergab sich ein neuer "Markt"-Tarif, und raten Sie mal? Der Medianlohn stieg um mehr als 20 %! Noch überraschender, aber nicht unbedingt unerwünscht, war, dass das untere Ende der Gehaltsskala den grössten Sprung verzeichnete.

Diese einfache, aber aussagekräftige Übung zeigt einen entscheidenden Punkt: Der Akt des Gehaltsbenchmarkings selbst übt einen Aufwärtsdruck auf die CEO-Vergütung aus. Vorstände, die Top-Talente anziehen sollen, schauen sich natürlich an, was vergleichbare Unternehmen zahlen. In dem Bestreben, wettbewerbsfähig zu sein und die beste Führungskraft zu finden, sind sie oft zu grosszügig und treiben die Benchmark mit jeder neuen Ernennung nach oben. Dabei geht es nicht unbedingt um individuelle Habgier, sondern um eine kollektive Reaktion auf Marktdaten.

Wie in der Vorlesung gezeig wird, ist dieser "Lohn Ankereffekt" erstaunlich stark. Selbst Personen mit guten numerischen Fähigkeiten sind dagegen nicht immun. Interessanterweise sind Frauen tendenziell weniger anfällig für diesen Lohn-Aufwärtsdruck und verhalten sich so verantwortungsvoller.

In diesem Video wird diese kritische Dynamik anhand einer Übung für Studenten anschaulich und fesselnd veranschaulicht. Sie werden aus erster Hand erfahren, wie leicht und ungewollt wir zu den steigenden CEO-Gehältern beitragen können, indem wir uns einfach auf Benchmarking-Daten verlassen.

Wenn Sie sich jemals gefragt haben, welche Logik hinter den ständig steigenden CEO-Gehältern steckt, bietet dieses Video eine überzeugende und unerwartete Antwort. Verstehen Sie den verborgenen Mechanismus, der hier im Spiel ist, und warum "dem Markt folgen" ungewollt genau den Markt aufblähen kann, den Sie zu beherrschen versuchen. Klicken Sie auf "Play" im obigen Video, um diese entscheidende Erkenntnis zu gewinnen und das nächste Mal, wenn Sie von Benchmarks für CEO-Gehälter hören, umzudenken.